Livia Theuer
Nach dem Studium in München arbeitete Livia Theuer zunächst als Regieassistentin an verschiedenen Theatern. Es folgten Engagements als Dramaturgin am Schauspielhaus Bochum und an der Berliner Schaubühne. Seit 2002 ist sie als freie Dramaturgin und Autorin für Theater und Film tätig. Neben Produktionsdramaturgien (u.a. in Berlin, Zürich, Frankfurt/M.) macht sie dramaturgische Beratung, schreibt Exposés und Drehbücher, für den Sender KiKa (2001-07) und in Zusammenarbeit mit dem Filmregisseur Rudolf Thome. In Kassel erhielt sie einen Lehrauftrag an der Filmklasse der Kunsthochschule bei Klaus Stern und kuratiert seit 2014 für das Kasseler Dokfest. „Das Kino sind wir“ ist ihre erste Regiearbeit.
Regiekommentar
Ich bin mit Programmkinos sozialisiert worden. In jeder neuen Stadt war die Frage, wo ist ein gutes Kiezkino, so wichtig wie die nach der guten Szenekneipe oder der guten Buchhandlung. So auch in Kassel. Hier gibt es den Filmladen mit seinem Dokfest, dessen Strahlkraft bis nach Berlin reichte. Doch die Hochzeiten der alternativen Kinos mit ihrem Slogan „andere Filme anders zeigen“ sind definitiv vorbei. Gründe gibt es viele. Innere wie vor allem äußere. Unsere Welt hat sich grundstürzend verändert. Sowohl dank dieser Kinos wie trotz dieser Kinos. Das wurde mir durch die Begegnung mit den Filmladenleuten bei meiner Arbeit für das Kasseler Dokfest bewusst. Ich habe mich gefragt, bräuchte es diese Kinos, die in jeder größeren und kleineren (west)deutschen Stadt existierten oder noch existieren und um ihr Überleben, sprich um Publikum kämpfen, nicht dringender denn je. Kino als öffentlicher Ort, wo Filme gezeigt und diskutiert werden. Wo die unterschiedlichsten Perspektiven, Welten, Bilder auf die Leinwand treffen und von dort in unterschiedlichste Köpfe und Herzen im Saal.
Der Titel „Das Kino sind wir“ zitiert Beuys´ "La Rivoluzione siamo Noi“ (Die Revolution sind wir). Ich habe Kino verstehen gelernt – das einzelne Kino in seinem Ort, Kiez, Viertel – als soziale Plastik, die von der Wechselbeziehung zwischen Kinomacher*innen, Filmemacher*innen und Zuschauer*innen lebt.
Filmstab
Livia Theuer
Anatoli Skatchkov
Susanne Minke
Stella Hood
Buch, Regie, Produktion
Dramaturgie, Kamera
Kamera, Schnitt
Originalton, Mischung
Sounddesign
zusätzliche Kamera
Titelgrafik
Noi Film / Livia Theuer
Produktion
Hessischer Rundfunk
Koproduktion
gefördert von
Protagonist*innen
Kinomacher*innen
Irmhild Scheuer, Vorstandsmitglied Filmladen e.V.
Burkhard Hofmann, Programmleiter, Geschäftsführer BALi Kinos
Frank Thöner († 2019), Kinoleiter, Geschäftsführer BALi Kinos
Raymond Ley, Gründungsmitglied Filmladen, Filmregisseur
Gerhard Wissner, Festivalleiter Kasseler Dokfest, Geschäftsführer BALi Kinos
David LeGrant, Sound und Kinotechnik
Ellen Witzel, ehem. Buchhaltung und Kinderfilmfest
Jasmin Weber, Kinder- und Jugendfilm, Open Air Kino
Christoph Basler, Technik und Organisation